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Virtuelle Zeitreise durch die Luisenhütte

Wie arbeiteten die Menschen früher in der Eisenhütte? Was bewegte sie? Und wie sah ihr Alltag aus? In der Luisenhütte wird Geschichte nicht nur gezeigt – sie spricht mit Ihnen. An mehreren Stationen begegnen Sie historischen Persönlichkeiten, die in originalgetreuer Kulisse von ihrem Leben und Arbeiten berichten. Die Inszenierung erfolgt durch modernste Pepper’s Ghost-Projektionen, eine faszinierende Mischung aus Theatertrick, Filmtechnik und Illusion. So wird der Besuch der Luisenhütte zu einer eindrucksvollen Reise in die Vergangenheit – lebendig, authentisch und überraschend echt.

Ein Theatertrick mit Geschichte – neu gedacht fürs Museum

Die sogenannte Pepper’s Ghost-Technik wurde bereits im 19. Jahrhundert auf Theaterbühnen eingesetzt, um geisterhafte Erscheinungen zu erzeugen. Dabei wird mithilfe einer transparenten Glasscheibe und gezielter Beleuchtung das Bild einer Filmaufnahme so in den Raum gespiegelt, dass es scheinbar schwebend und dreidimensional wirkt. In der Luisenhütte erleben Sie diese Technik in einer modernisierten Form: Schauspieler*innen in historischen Rollen erscheinen an authentischen Schauplätzen und erzählen direkt „aus ihrer Zeit“. So entsteht ein eindrucksvolles Zusammenspiel aus realem Ausstellungsraum und virtueller Figur – eine immersive Erfahrung, die Geschichte lebendig werden lässt.

Zeitzeugen berichten...

J. W. Wiebe

Hüttenschreiber mit Rückgrat

Station 1
Im Jahr 1784 blickt der erfahrene Hüttenschreiber Johann Wilhelm Wiebe auf seine Zeit an der Luisenhütte zurück – und berichtet offen von Intrigen, Unterschlagung und seinen Konflikten mit der Leitung. Als aufmerksamer Verwalter deckte er Unregelmäßigkeiten auf und geriet damit in Ungnade. Ein eindrucksvolles Beispiel für Pflichterfüllung, Fachwissen – und den Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen.

Tagelöhner auf dem Möllerboden

Arbeit im Akkord

Station 2
Im Jahr 1858 ist der Hochofen wieder in Betrieb – und mit ihm beginnt für die Tagelöhner eine Zeit harter körperlicher Arbeit. In Zwölf-Stunden-Schichten wuchtet der junge Mann täglich hunderte Karren voller Erz, Holzkohle und Kalkstein auf den Möllerboden. Die Belastung ist enorm, der Lohn gering – und Fehler werden hart bestraft. Trotzdem ist er dankbar für die Anstellung: Für viele in der Region ist sie die einzige bezahlte Arbeit – Bier inklusive.

Franz Lichte

Der letzte Hüttenmeister berichtet

Station 3
Franz Lichte blickt 1858 auf eine lange Familientradition zurück: Seit vier Generationen stellen Hüttenmeister aus Titmaringhausen das Eisen für die Luisenhütte her. Als erfahrener Fachmann sorgt er für reibungslose Hochofenkampagnen – doch die Zeiten ändern sich. Die Konkurrenz aus dem Ruhrgebiet wächst, moderne Koksöfen und Bahnanschlüsse setzen neue Maßstäbe. Franz Lichte spürt: Seine Zeit als Hüttenmeister neigt sich dem Ende zu.

Wilhelm Berg

Technik aus dem Siegerland

Station 4
Wilhelm Berg, erfahrener Mechanikus und Hammerschmied, stellt 1855 stolz die moderne Winderzeugungsanlage der Luisenhütte vor. Die Kombination aus Wasserrad, Gebläse-Dampfmaschine und cleverem Gichtgas-Einsatz sorgt für konstanten Wind und hohe Temperaturen im Hochofen. Für Berg ist klar: Diese Anlage ist ein technisches Meisterwerk – und ein Aushängeschild für die Hüttentechnologie aus dem Siegerland.

Former in der Gießhalle

Zwischen Gussformen und Saisonarbeit

Station 5
Um 1858 erzählt ein erfahrener Former von seiner Arbeit in der Gießhalle der Luisenhütte. In Kupolöfen schmilzt er Roheisen und gießt daraus Gewichte, Töpfe, Waffeleisen oder sogar Maschinenteile. Doch arbeiten darf er nur in den Pausen zwischen den Hochofenkampagnen – und bezahlt wird nach Stückgewicht, nicht nach Stunden. Wie viele andere Gießer ist auch er auf Wanderschaft, denn die Luisenhütte bietet keine feste Anstellung.

Zusammenarbeit & Förderung

Die Kosten der Pepper´s Ghost- Installationen wurden zu 90 Prozent durch das Förderprogramm „Heimatzeugnis“ des Landes Nordrhein-Westfalen getragen. Die restlichen zehn Prozent kamen vom Förderverein Luisenhütte. Die digitale Technik ist ein Baustein des „Geschichtsparks Balve“, bei dem historischen Punkte neugestaltet und mit Wanderwegen verbunden werden.