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Gebläsehaus

Das Gebläsehaus ist das Kraftwerk der Luisenhütte. Hier befinden sich die beiden zur Winderzeugung benötigten Maschinen: die mit Wasserkraft betriebenen Kolbengebläse und die Gebläsedampfmaschine. Der Hochofen der Luisenhütte benötigte große Mengen Sauerstoff, also Luft, zum Anfachen des Feuers. Deshalb musste während des Produktionsprozesses, der so genannten Hüttenreise, ständig Wind erzeugt werden. In der Regel waren nur die durch das Wasserrad angetriebenen Kolbengebläse in Betrieb. Herrschte aber bei Trockenheit im Sommer oder bei Frost im Winter Wassermangel, konnte an Stelle der Wasserkraft – oder diese auch ergänzend – die Dampfmaschine eingesetzt werden. Im Gebläsehaus ist also der Übergang von der standortabhangigen Energieerzeugung der Frühen Neuzeit durch Wasserkraft zur standortunabhangigen Maschinenkraft des Industriezeitalters erlebbar. Das gesamte Winderzeugungssystem wurde 1854/55 von dem Siegerländer „Mechanikus“ Wilhelm Berg konstruiert und gebaut.

Gebläsedampfmaschine

Offenbar aus Platzgründen ist die Gebläsedampfmaschine eine sehr ungewöhnliche Konstruktion, wie sie sonst fast nur im Schiffsbau eingesetzt wurde. Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 4,30 Meter. Es wurde in der Eisengieserei der Luisenhütte gegossen. Die Leistung der Maschine beträgt rund 10 PS. Sie hat einen Dampfzylinder mit 39 Zentimetern und einen Gebläsezylinder mit 110 Zentimetern Durchmesser. Der Hub entspricht mit 94 Zentimetern dem der zwei mit Wasserkraft betriebenen Kolbengebläse. Die Dampfmaschine lief jedoch mit 34 Hub pro Minute und damit fast mit der doppelten Geschwindigkeit. Sie konnte also genauso viel Luft erzeugen wie das mit Wasser betriebene System. Die Frischluft wurde in das angeschlossene Rohrsystem der Winderzeugungsanlage eingeleitet.

Wasserrad

Das Wasserrad hat einen Durchmesser von fünf Metern und besitzt 36 Schaufeln mit 1,5 Meter Breite. Der Hüttenteich wird durch einen etwa 1,2 Kilometer langen Obergraben aus dem Borkebach gespeist. Die Kraftübertragung auf die Kolbengebläse erfolgt über zwei Pleuelstangen und Balanciers. Jedes der Kolbengebläse leistet 18 Hub pro Minute, zusammen also 36. Die dabei erzeugte Luftmenge entspricht der, die die Gebläsedampfmaschine produzieren konnte.

Mechanikus Wilhelm Berg

In diesem Raum begegnen Sie einem „Pepper’s Ghost“. Diese besondere Projektionstechnik lässt historische Figuren scheinbar leibhaftig im Raum erscheinen. Mechanikus Wilhelm Berg erläutert mit Stolz die hochmoderne Winderzeugungsanlage und zeigt, wie technische Innovation den Betrieb der Luisenhütte entscheidend geprägt hat.

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