Gießhalle
Für die Weiterverarbeitung des Roheisens der Luisenhütte gab es zwei Möglichkeiten. Entweder wurde es in so genannten Stab- oder Frischhammern zu schmiedbarem Eisen oder Stahl weiterverarbeitet, oder es wurde als Gusseisen genutzt. Die Luisenhütte konnte nicht von der seit den 1830er-Jahren stark angestiegenen Nachfrage nach Roheisen profitieren, da ihr Roheisen nicht zum Puddeln, einem neuen Frischverfahren, geeignet war. In der Eisengießerei und in der Abstichhalle der Luisenhütte wurden meist einfache Gussstucke hergestellt: Bügeleisen, Hanteln und Gewichte, Waffeleisen, Rohre oder Ankerplatten. Es gab aber auch die Produktion von Maschinenteilen, die zum Teil sehr schwer waren. So wurde für die Firma Quincke und Opderbecke in Altena ein Puddelamboss mit einem Gewicht von ungefähr drei Tonnen hergestellt. Auch das Schwungrad der Gebläsedampfmaschine, das nur sehr geringe Maßabweichungen aufweist, wurde wahrscheinlich hier gegossen.
Kupolöfen
Während der Betriebszeit des Hochofens war es kein Problem, Gussprodukte herzustellen, denn das flüssige Eisen konnte gleich in die vorgesehenen Formen gegossen werden. Man wollte aber auch dann Gusseisen herstellen, wenn der Hochofen nicht produzierte, sondern neu gestellt wurde. Aus diesem Grund wurden zwei Kupolofen errichtet, die wie verkleinerte Modelle eines Hochofens wirken. Sie sind 2,90 Meter bzw. 3,20 Meter hoch. Ihr Grundriss ist achteckig, ihr sich nach oben verjüngender Schachtquerschnitt unten am Abstich 65 Zentimeter, an der Gicht 35 Zentimeter weit. Einer der beiden Kupolöfen war schon 1854 in Betrieb. Der zweite Ofen wurde erst 1859 eingebaut. Die Kupolöfen wurden nicht mit Holzkohle befeuert, sondern mit Koks, der aus dem Ruhrgebiet herangeschafft werden musste. Beide Kupolöfen waren an das Windsystem angeschlossen, so dass bei Bedarf Heißluft zur besseren Anfachung des Feuers in sie eingeblasen werden konnte. In den Kupolöfen wurde das Roheisen noch einmal geschmolzen, um es danach zu vergießen.
Former in der Gießhalle
In diesem Raum begegnen Sie einem „Pepper’s Ghost“. Diese besondere Projektionstechnik lässt historische Figuren scheinbar leibhaftig im Raum erscheinen. In dieser Inszenierung lernen Sie einen Former kennen, der lebendig von seiner Arbeit erzählt: vom Schmelzen im Kupolofen, dem Gießen von Kleineisenwaren bis hin zu tonnenschweren Maschinenteilen. So wird die Vielfalt der Arbeit in der Gießhalle anschaulich spürbar.