Abstichhalle
Zwei Mal am Tag wurde das Roheisen aus dem Hochofen abgelassen – „abgestochen“, wie der Hüttenmann sagt – jeweils mittags und um Mitternacht. Nach der 1854/55 erfolgten letzten Modernisierung der Luisenhütte wurden auf diese Weise täglich ca. 2,6 Tonnen Eisen produziert. Bei jedem Abstich flossen 1,3 Tonnen Eisen mit einer Temperatur von ca. 1150 Grad Celsius aus dem Hochofen. Das Roheisen erstarrte im Masselbett zu stangenförmigen so genannten Masseln, Eisenbarren von rund 2,50 Metern Länge. Ein Teil des Roheisens wurde in der Abstichhalle und in der Eisengießerei der Luisenhütte zu gusseisernen Produkten verarbeitet. Das Roheisen war aber nicht zum Schmieden geeignet, denn es enthielt zu viel Kohlenstoff. Dieser musste erst durch das so genannte Frischen – ein Vorgang, bei dem der Kohlenstoff durch Sauerstoff gebunden wurde – entfernt werden. Das Frischen geschah in Frisch- oder Stabhämmern, zum Beispiel im zur Luisenhütte gehörenden Wocklumer Stabhammer, dessen Gebäude heute das Museum Balve beherbergt. Zeitweise gehörten drei Stabhämmer mit zusammen fünf Schmiedefeuern zur Wocklumer Eisenhütte.
Hüttenmeister Franz Lichte
In diesem Raum begegnen Sie einem „Pepper’s Ghost“. Diese besondere Projektionstechnik lässt historische Figuren scheinbar leibhaftig im Raum erscheinen. Begegnen Sie Hüttenmeister Franz Lichte, der vom Wissen seiner Familie, den Abläufen einer Hochofenkampagne und den wachsenden Herausforderungen gegenüber den modernen Kokshochöfen berichtet.